Was sind mündelsichere Geldanlagen

Über mündelsichere Geldanlagen herrschen viele Irrtümer vor. Mündel ist die Bezeichnung für Menschen, die einen Vormund oder Betreuer erhalten, der ihre gesetzliche Vertretung übernimmt. Es kann sich beispielsweise um nicht geschäftsfähige Waisenkinder oder Demenzkranke handeln. Für diese Personengruppen sind verzinsliche und wirtschaftliche Geldanlagen auszuwählen. Damit deren Vermögen erhalten bleibt, ist gesetzlich vorgeschrieben, in welche Anlagen das Geld der Mündel investiert werden darf.

Geregelt wird die Mündelsicherheit von Kapitalanlagen in § 1807 BGB. Mündelsichere Geldanlagen sind demzufolge Anlagen, die faktisch vor Insolvenz, Wert- und Kursverlusten geschützt sind. Genannt werden: Hypotheken und Grund- bzw. Rentenschulden an inländischen Grundstücken, Bundes- oder Landesanleihen, Pfandbriefe und Kommunalobligationen sowie Einlagen bei Sparkassen und anderen Kreditinstituten, wenn diese einer entsprechenden Sicherungseinrichtung angehören. Das können Tages-, Spar- oder Festgelder sein.

Anleger sollten sich jedoch nicht vom Begriff mündelsicherer Geldanlagen täuschen lassen, dahinter verbergen sich zwei Problematiken. Zum einen geht es darum, dass die Definition der sicheren Anlagen aus Zeiten weit vor der letzten großen Finanzkrise stammt. Heute herrscht Skepsis vor, ob es überhaupt noch Geldanlagen gibt, bei denen Verluste so gut wie ausgeschlossen sind. Selbst Staatsanleihen werden nicht mehr als risikolos eingeordnet. Zum anderen gibt es immer wieder Finanzanbieter, die fragwürdig Werbung mit dem Begriff Mündelsicherheit machen. Das ist leicht möglich, weil der Gesetzgeber vorgesehen hat, dass auch andere Geldanlagen zu mündelsicheren Investitionen erklärt werden können. Es gibt mittlerweile viele Gerichtsurteile, die beispielsweise Aktienfonds, Immobilienaktien, offene Immobilienfonds und Vermögensverwaltungen mit Aktien als mündelsichere Anlagen interpretieren. Im Einzelfall mag das angebracht sein. Normalerweise aber gilt: Diese Anlagen sind keineswegs für Mündel geeignet.

Fazit: Verbraucher sollten berücksichtigen, dass es heute praktisch keine risikolosen Finanzanlagen mehr gibt. Auch bei mündelsicheren Geldanlagen ist es wichtig, die Produktrisiken und Bedingungen im Kleingedruckten zu kennen. Betreuer und Vormünder sollten sich streng an die gesetzlichen Auflagen halten. Im Zweifelsfall können sich Anleger bei unabhängigen Verbraucherinstitutionen Rat holen.