Umschulden – wann es sich lohnt und wie es geht

Umschulden – wann es sich lohnt Bei einer Umschuldung geht es meistens darum, mehrere Kredite oder Ratenzahlungsverpflichtungen in einem Kredit zusammenzufassen, dem sogenannten Umschuldungsdarlehen. Ziel dabei ist es, nicht mehr viele kleine Raten zu bezahlen, sondern nur noch eine Rate. Das bringt wieder mehr Übersicht über die finanzielle Situation. Oft sind es auch günstigere Zinsen, die eine Umschuldung attraktiv machen.

Dabei ist allerdings nicht zu vergessen, dass ein neuer Kredit immer auch mit Zinsen, Gebühren und eventuell einer Restschuldversicherung einhergeht. Das erhöht die monatlichen Raten oder verlängert die Laufzeit und sollte unbedingt bei den Überlegungen, ob eine Umschuldung sinnvoll ist, miteinbezogen werden.

Wer aufgrund einer finanziellen Notlage umschulden will, gelangt häufig in einen Teufelskreis, der immer wieder neue, immer höhere Umschuldungskredite nach sich zieht. Das nennt sich dann Kettenkreditverträge und ist häufig der Beginn der Überschuldung.

Wann lohnt es sich, den Kredit umzuschulden – und wann nicht?

Es gibt zwei Fälle in denen sich eine Umschuldung kaum noch lohnt, da die Zinsersparnis sehr gering ist. Das ist zum einen bei einer Kreditsumme von weniger als 1000 Euro der Fall und zum anderen, wenn der Kredit nur noch eine Laufzeit von unter einem Jahr hat. Bei einer größeren Restschuld und einer längeren Laufzeit profitiert der Kreditnehmer mehr von der Umschuldung bei einer anderen Bank.

Die Zinsersparnis kann sich bei einer Kreditsumme von 10.000 Euro oder mehr oder einer längeren Restlaufzeit auf mehrere Hundert Euro belaufen. Bei der Umschuldung wechseln die Kunden in der Regel zu einer anderen Bank. Wer allerdings schon viele Jahre bei ein und derselben Bank ist, sollte auf jeden Fall auch dort nachfragen. In diesen Fällen bieten die Banken oft ebenfalls bessere Konditionen an. Sie kennen ihren Kunden und dessen Zahlungsverhalten und können die Bonität besser einschätzen.

Die Umschuldung ist auch keine Lösung, wenn jemand bereits überschuldet ist. Dann ist es zunächst sinnvoll, mit einem Schuldnerberater zu reden und sich über die korrekte Vorgehensweise beraten zu lassen. Schwierig ist die Situation auch bei Selbstständigen.

Kredite für Selbstständige sind ohnehin schwer zu bekommen. Der Berufsstatus steht bei den Verhandlungen für bessere Konditionen oft im Weg. Wer dann schon einen Vertrag mit guten Konditionen hat, kann bei einem Wechsel kaum etwas gewinnen.

Bei welchen Krediten ist eine Umschuldung möglich?

Bei einigen Krediten ist das Ablösen problemlos möglich, beispielsweise bei einem laufenden Verbraucherkredit. Ob das Umschuldungsdarlehen von einem neuen Kreditgeber kommt oder vom bisherigen, entscheidet jeder selbst. Ausschlaggebende Kriterien sind dabei die Kreditkonditionen und wer das günstigere Angebot macht. Denn eine Umschuldung ist nur dann sinnvoll, wenn am Ende eine Ersparnis entsteht.

Autokredite lassen sich ebenfalls problemlos umschulden. Hat die Bank den Fahrzeugbrief als Sicherheit einbehalten, geht dieser bei einer Umschuldung an den neuen Kreditgeber. Dabei handelt es sich normalerweise um eine reine Formalität.

Auch der Dispokredit lässt sich ganz leicht umschulden und in einen günstigen Ratenkredit überführen.

Ist es möglich, die Baufinanzierung umzuschulden?

Umschuldung einer Baufinanzierung Spätestens zum Ablauf der Zinsbindung der Baufinanzierung, wenn dann noch eine Restschuld bleibt, ist es Zeit für die Anschlussfinanzierung. Dabei gelten etwas andere Regeln als bei einem Verbraucherdarlehen. Vor allem, wenn die Zinsbindung noch nicht abgelaufen ist, ist einiges zu beachten. Bei einer Immobilienfinanzierung muss ein neuer Eintrag ins Grundbuch für den neuen Kreditgeber erfolgen.

Vor Ablauf der Zinsbindungsfrist muss die Bank den Vertrag nicht zurücknehmen, wenn er mit Grundpfandrechten besichert ist. Erst nach Ablauf von zehn Jahren haben Verbraucher das Recht, ihr Immobiliendarlehen zu kündigen. Dabei ist eine Frist von sechs Monaten einzuhalten. Erst dann ist die Umschuldung ohne Vorfälligkeitsentschädigung möglich. Ist bei der Baufinanzierung ein variabler Zinssatz vereinbart, kann der Darlehensnehmer jederzeit mit einer Drei-Monatsfrist kündigen. Eine Vorfälligkeitsentschädigung wird dann nicht fällig.

Der Ablauf an sich ist bei der Baufinanzierung genauso wie bei anderen Kreditarten auch. Wer für sich festgestellt hat, dass eine Umschuldung Ersparnis bringt, kann einfach den weiter unten beschriebenen Schritten folgen. Dabei ist zu beachten, dass zusätzliche Unterlagen notwendig sind, wie der aktuelle Grundbuchauszug beispielsweise.

Sind Umschuldungskredite günstiger?

Oft ist es tatsächlich so, dass die Banken einem Kunden bei einer Umschuldung bessere Konditionen anbieten als bei einem normalen Ratenkredit. Das liegt darin begründet, dass die Darlehenssumme in der Regel nicht so hoch ist und damit das Risiko für einen Zahlungsausfall für die Bank gering ist. Das belohnt sie mit günstigen Konditionen. Allerdings macht die Bank in jedem Fall eine Schufa-Abfrage und eine Bonitätsprüfung. Denn auch bei einer Umschuldung spielt die Bonität des Kreditnehmers eine wichtige Rolle.

Entstehen durch die vorzeitige Rückzahlung Kosten?

Bei einem Dispokredit ist die Umschuldung am einfachsten. Es gibt keine Vereinbarungen zu Laufzeit oder Ratenzahlungen. Der Kreditrahmen ist flexibel nutzbar. Der Kunde kann den Kredit jederzeit in beliebiger Höhe zurückzahlen, ohne dass dafür Kosten entstehen.

Bei Ratenkrediten sieht es da etwas anders aus. Kreditnehmer und Bank haben einen Vertrag abgeschlossen über eine bestimmte Laufzeit mit einem festen Zinssatz. Zahlt der Kunde den Kredit vorzeitig zurück, darf die Bank eine Entschädigung verlangen, weil ihr Zinsgewinne entgehen.

Dabei gibt es gesetzliche Regelungen für die Höhe der sogenannten Vorfälligkeitsentschädigung:

  • Bei einer Restlaufzeit von mehr als zwölf Monaten, darf die Vorfälligkeitsentschädigung nicht mehr als ein Prozent des ausstehenden Kreditbetrags betragen.
  • Beläuft sich die restliche Laufzeit auf weniger als zwölf Monate, ist die Vorfälligkeitsentschädigung auf maximal 0,5 Prozent des noch offenen Kreditbetrages begrenzt.

Einige Banken geben ihren Kunden die Möglichkeit, jederzeit Sondertilgungen zu leisten und das Darlehen auch vollständig abzuzahlen, ohne dafür Geld zu verlangen.

Schritt für Schritt zum Umschuldungskredit

Ablauf seiner Umschuldung Mit einer geplanten Vorgehensweise lässt sich die Ersparnis bei einer Umschuldung optimieren. Obendrein ist damit der Übergang von den alten zu den neuen Kreditverträgen sichergestellt.

Schritt 1 – zunächst einen Überblick verschaffen

Als Erstes ist es wichtig, sich einen genauen Überblick über die Restschuld der laufenden Kredite zu verschaffen. Selbst wenn es sich nur um einen Kredit handelt, ist es wichtig zu wissen, wie hoch der aktuelle Schuldenstand ist. Bei einem Dispokredit, Raten- oder Rahmenkrediten und auch bei der Kreditkartenbelastung ist es zunächst sinnvoll zu prüfen, ob sich eine Umschuldung überhaupt lohnt.

Ein Tilgungsplan, den die Banken ihren Kunden bei Abschluss eines Kreditvertrages aushändigen, gibt Auskunft darüber, wie hoch die restlichen Schulden noch sind. Darin ist für jeden Monat aufgeführt, wie hoch die Restschuld nach Zahlung der Monatsrate noch ist. Im Online-Banking-Bereich gibt es meist auch die Möglichkeit, den Tilgungsplan einzusehen. Das ist besonders dann interessant, wenn Kunden Sondertilgungen geleistet haben. Denn dann ist der anfängliche Tilgungsplan überholt.

Bei einem Ratenkredit können Kunden bei der Bank auch eine sogenannte Ablösebescheinigen verlangen. Darin sind alle wichtigen Informationen zum laufenden Kredit enthalten. Die Kosten für die vorzeitige Ablösung sind dort ebenfalls aufgeführt. Mit dieser Bescheinigung geht der Umschuldungsprozess viel schneller.

Die neue Bank hat damit direkt alle notwendigen Informationen parat und kann den alten Kredit viel schneller ablösen. Eine Ablösebescheinigung kann jeder Kunde schon vor der Kündigung des laufenden Kredits einholen. Bei einigen Banken ist dafür eine Gebühr zu entrichten.

Schritt 2 – Angebote einholen und vergleichen

Beim Einholen der Angebote, egal ob bei der Hausbank oder bei Anbietern im Internet, gilt es zwei Dinge zu beachten:

  • Die Bank sollte bei der Schufa nur eine schufaneutrale Anfrage zu Kreditkonditionen oder die sogenannte Konditionenanfrage stellen. Erst wenn es um den Abschluss eines konkreten Kredits geht, sollte die „Anfrage Kredit“ erfolgen. Machen die Banken immer direkt eine „Anfrage Kredit“ wirkt sich das negativ auf die Bonität aus.
  • Es ist wichtig, dass die Antragsteller dabei immer die gleichen Angaben machen. Denn nur unter gleichen Bedingungen sind die Angebote wirklich miteinander vergleichbar.
  • Es ist empfehlenswert nicht nur zwei oder drei Angebote, sondern möglichst viele Kredite miteinander zu vergleichen.

Die Summe für die Angebote sollte mindestens die Restschuld abdecken. Wer Geld zur Verfügung hat, das er für die Tilgung der Schulden verwenden kann, kann damit die Höhe des Kredits verringern.

Der Verwendungszweck des neuen Kredits sollte immer „Umschuldung lauten“. Dann weiß die neue Bank direkt, dass es sich nicht um neue Schulden handelt. In der Regel wirkt sich das positiv auf die Kreditkonditionen aus. In der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung ist nur ein Posten für die Zahlung laufender Kredite aufgeführt.

Die Laufzeit des neuen Kredits bestimmt die Höhe der monatlichen Raten mit. Eine kürzere Laufzeit hat höhere monatliche Raten zur Folge. Die Gesamtkosten für den Kredit sind niedrig. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass die Raten nicht zu hoch sein dürfen. Der Rest, der bei der Einnahmen-Ausgaben-Rechnung übrigbleibt, sollte nur zu 40 Prozent für die Kredittilgung eingesetzt werden. Entsprechend sollten Kunden die Laufzeit wählen.

Wer die Möglichkeit hat, einen zweiten Kreditnehmer, beispielsweise den Ehepartner mitanzugeben, sollte dies tun. Das wirkt sich meistens positiv auf die Bonität und damit auf die Kreditkonditionen aus. Die Chancen stehen gut auf einen Vertrag mit günstigeren Zinsen.

Möglichst viele Kreditangebote können Kunden sich ganz einfach und ohne viel Zeitaufwand beschaffen, wenn sie ein Kreditportal nutzen. Dort erhalten Kunden zunächst nur einen Überblick über die daran teilnehmenden Banken. Die Zinsen entsprechen nicht unbedingt den endgültigen Zinsen im Kreditvertrag. Erst nach Eingabe der eigenen Daten werden die Angaben genauer. Dabei ist es notwendig, relativ viele persönliche Daten preiszugeben, wie die Angaben zu Einkünften, Versicherungen, Verbindlichkeiten und vieles mehr.

Sind alle Daten eingegeben, bieten die meisten Portale eine Restschuldversicherung an, die bei normalen Ratenkrediten in den seltensten Fällen wirklich notwendig ist. Erst danach, zeigen die Portale tatsächliche Kreditangebote an, aus denen die Kunden auswählen können.

Schritt 3 – neuen Vertrag abschließen, alten Vertrag kündigen

Ist das passende Angebot gefunden, kann der Kunde direkt den neuen Kredit abschließen. Die Vertragsunterlagen stehen direkt zum Download bereit. Der Kunde kann sich in Ruhe für ein Angebot entscheiden, die Unterlagen herunterladen, ausfüllen, unterschreiben und an die Bank schicken. Wichtig dabei ist, zunächst mit der neuen Bank zu klären, wer den laufenden Kredit kündigt.

Manche Banken übernehmen das für ihre Kunden, bei anderen muss der Kunde selbst aktiv werden. Mit der Ablösebescheinigung liegen schon alle notwendigen Angaben vor. Das kann die Umschuldung erheblich beschleunigen.

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