Der Dispokredit – einfach, aber teuer

Die meisten Girokonten erlauben es dem Kontoinhaber, mehr Geld auszugeben, als Guthaben vorhanden ist. Dieser Dispositionskredit oder kurz Dispo ist sehr flexibel, weil er ohne komplizierte Antragstellung einfach vorhanden ist und beliebig genutzt werden kann. Der Kontoinhaber muss lediglich beim Eröffnen des Kontos angeben, dass er einen Dispo-Rahmen zu seinem Girokonto haben möchte oder dies später z. B. im Online-Account anklicken.

Damit der Dispokredit dann auch eingeräumt wird, muss ein regelmäßiger Gehaltseingang nachgewiesen werden. Die Höhe des Disporahmens beträgt in der Regel das maximal zwei- bis dreifache des monatlichen Gehalts. Lastschriften werden dann auch bei negativem Kontostand eingelöst, erzeugen also keine teuren Rückläufer und in der Folge Mahnungen. Sie können bis zum Kreditlimit problemlos Überweisungen tätigen, mit der EC-Karte zahlen oder Bargeld am Automaten abholen.

Hohe Zinsen beim Dispo

Diese komfortable Nutzung lassen sich die Banken aber gut bezahlen. Knapp unter 10 % Zinsen beträgt der durchschnittliche Zinssatz, trotz lange anhaltender Niedrigzinsphase. Zum Vergleich: Ende 2018 betrug der effektive Jahreszins für herkömmliche Ratenkredite im privaten Bereich ca. 5,84 %. Absolut sind das zwar beim Dispositionskredit nur ein paar Euro pro Monat, aber wenn Sie mit dem Konto ständig im Minus sind, summieren sich übers Jahr doch nennenswerte Beträge, die Sie sparen könnten.

Notgroschen nicht vorzeitig aufbrauchen

Noch wichtiger als die hohen laufenden Kosten ist die Tatsache, dass ein ausgeschöpfter Dispo nicht mehr für Notfälle zur Verfügung steht. Zwar dulden manche Banken eine weitere Überziehung, aber dafür fallen noch höhere Zinsen oder zusätzliche Gebühren an. Und man sollte sich nicht darauf verlassen. Die Bank kann den Überziehungskredit jederzeit kündigen. Das gilt übrigens auch für den Dispo selbst. Der Kredit-Ratgeber dispokredit24.com führt aus, dass die Höhe der Kreditlinie von Einkommen und Bonität abhängt. Stellt die Bank fest, dass anstelle von Gehaltszahlungen nur noch Arbeitslosengeld auf das Konto fließt, wird sie den Dispo-Rahmen vermutlich reduzieren oder kündigten. Vorhandene Überziehungen sind dann zeitnah auszugleichen.

Nur echte Kreditkarten helfen

Eine zweite – sogar kostenlose – Kreditmöglichkeit tragen Sie vielleicht schon in der Tasche, nämlich Ihre Kreditkarte. Soweit es sich um eine echte Kreditkarte handelt, ist der Kredit bis zum jeweiligen Abrechnungsstichtag kostenlos bzw. mit der Kartengebühr bereits bezahlt. Danach wird es aber ähnlich teuer wie beim Dispo, wenn Sie Kartenschulden in Raten begleichen möchten. Prepaid-Karten nützen dagegen nichts. Sie müssen zuerst mit Guthaben aufgeladen werden. Ob ein Kredit seriös ist, der Ihnen in Kombination mit einer Kreditkarte angeboten wird, hängt also von der Art der Karte ab. Betrüger verkaufen wertlose Prepaid-Karten ohne Guthaben zu horrenden Preisen und verschweigen, dass die gleichzeitig ausgelobte Kreditsumme ein separater Vertrag ist, dessen Zustandekommen keineswegs garantiert wird.