Forward-Darlehen: Keine sichere Sache

Die meisten Eigenheime werden heute, wenigstens zum Teil, durch Kredite finanziert. Allerding weißt ein solcher Kredit immer nur eine bestimmte Laufzeit, beispielsweise von 10 oder 15 Jahren auf. Während dieser Zeit ist auch die Höhe der Kreditzinsen festgeschrieben. Läuft ein Darlehen nun in den nächsten Jahren aus, so hat der Eigentümer – um möglicherweise steigenden Zinsen vorzubeugen – die Möglichkeit, sich eine Anschlussfinanzierung zu den heute aktuellen Konditionen zu sichern: Durch ein Forward-Darlehen. Der Kreditnehmer unterschreibt einen Kreditvertrag, ruft das Geld aber erst in einigen Jahren ab.




Hier lauern jedoch einige Fallen für den Kreditnehmer. Zunächst: Der Vertrag ist für ihn bindend. Sollte das Zinsniveau also unvorhergesehener Weise doch sinken, so verteuert sich seine Finanzierung unnötig. Weiterhin behalten sich etliche Banken die Möglichkeit des Ausstiegs vor. Kurz vor Fälligkeit des Geldes überprüfen sie noch einmal die Bonität des Kunden. Hat sich diese verschlechtert ist die Bank berechtigt, den Kreditvertrag zu kündigen – und der Kunde steht plötzlich ohne Finanzierung da. Acht Institute haben bestätigt, dass dieses Vorgehen ihren Modalitäten entspricht: Allianz, DG Hyp, Gladbacher Bank, HypoVereinsbank, ImmoBank direkt, Münchner Hypo, Postbank/BHW und die Victoria Versicherungen. Die HypoVereinsbank fordert in einem solchen Fall gar eine „Nichtabnahmeentschädigung“ vom betroffenen (Nicht-)Darlehensnehmer.




Rechtlich gesehen ist gegen die erneute Bonitätsprüfung und die eventuelle Kündigung des Kreditvertrages nichts einzuwenden, sagen die Experten. Da zwischen Vertragsabschluss und Auszahlung bis zu fünf Jahre liegen können hat sich die finanzielle Situation des Kunden möglicherweise deutlich verschlechtert (Arbeitslosigkeit, Krankheit…) und er wäre nicht mehr in der Lage, den Kredit ordnungsgemäß zu bedienen. Die Bank aber arbeitet mit dem Geld ihrer Sparer und ist verpflichtet, dieses zu schützen.

Zu raten bleibt also nur: Ein Kreditnehmer sollte kritisch überprüfen, ob er tatsächlich in der Lage ist, einen Kredit wie vereinbart zurück zu zahlen. Ist dem nicht so sollte er sich rechtzeitig an die Bank wenden und schauen, wie man dieses Problem lösen kann (niedrigere Raten, anderer Tilgungssatz) – und zwar bevor die Bank selbst aktiv wird.

3 Kommentare bei „Forward-Darlehen: Keine sichere Sache“

  1. Forward-Darlehen: Keine sichere Sache>> das kann ich nur bestätigen!!

  2. Ich denke, man muss sich vorher nur ein bisschen umschauen und Konditionen vergleichen. Meiner Hausbank würde ich z.B. nicht mehr blind vertrauen. Die sind ja alle nur auf schnelle Provisionen aus…

  3. Was ist eigentl. ein Forward-Darlehen:
    Ein Kredit der im „Vorlauf“ vor der Auszahlung abgeschlossen wird. Diese Kreditform kommt vorwiegend im Bereich der Bau und Immobilienfinanzierung vor und wird von den Kunden genutzt, um sich frühzeitig günstige Zinsen zu sichern.

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