ETFs gehören zur Kategorie der offenen Investmentfonds. Die Bezeichnung kommt aus dem Englischen und bedeutet Exchange Traded Funds. Übersetzt heißt das: Fonds, die an der Börse gehandelt werden. Die Papiere von ETFs werden nicht durch Fondsmanager einzeln zusammengestellt, sondern die Fonds bilden einen Börsenindex identisch nach. Indizes sind Finanzkennzahlen, die die Kursentwicklung von Aktien oder anderer Finanzinstrumente nach bestimmten Kriterien vereinen. So werden beispielsweise amerikanische Standardwerte oder europäische Nebenwerte in einem Index gebündelt.
Ein ETF kauft die Papiere, die sich im jeweiligen Index befinden, und muss somit keine aktiven Anlageentscheidungen treffen. Man nennt ETFs daher auch passive Fonds. Steuerlich werden ETFs wie aktive Investmentfonds behandelt, es gibt ausschüttende und thesaurierende Fonds. Bei der Thesaurierung verbleiben außerordentliche und ordentliche Erträge wie Dividenden im Fonds. Ein Anleger realisiert seine Gewinne erst über einen höheren Fondspreis, wenn er seine Anteile verkauft. Eine Ertragsausschüttung dagegen erhält der Fondsbesitzer jährlich auf sein Verrechnungskonto ausgezahlt.
Wie funktionieren börsengehandelte Indexfonds?
Es gibt verschiedene Arten von ETFs, zum einen Indexfonds, die einen Börsenindex genau 1:1 nachbilden. Scheidet beispielsweise ein Wert aus dem Index aus, wird er durch die Fondsverwaltung zeitnah verkauft. Dabei handelt es sich um physisch replizierende Indexfonds, deren Wertentwicklung bis auf die geringe Transaktionskostenbelastung, steuerliche Faktoren und eventuelle Erlöse des Fonds exakt der Performance des Index entspricht. Zum anderen existieren Indexfonds, denen Swap-Geschäfte zugrunde liegen, die so genannten synthetischen ETFs. Diese tauschen die Wertentwicklung eines beliebig zusammengesetzten Wertpapierkorbs gegen die Entwicklung des Index, dessen Wertentwicklung erreicht werden soll.
Die Vertragspartner, Kreditinstitute und Fondsgesellschaften, gleichen die Differenz der beiden Wertentwicklungen wirtschaftlich untereinander aus. Beim Swap-Geschäft können die Performance des ETF genauer dargestellt und auch Indizes mit weniger gehandelten Papieren erfasst werden. Das ist dadurch bedingt, dass der Fonds in diesem Fall nicht die Papiere des ausgewählten Index kauft, sondern per Zahlungsstrom die Wertentwicklung zweier Indizes oder Wertpapierkörbe ausgetauscht wird.
Für welche Anleger sind ETFs geeignet?
Indexfonds eignen sich für Anleger, die selbst keine aktiven Anlageentscheidungen treffen wollen und mit der Rendite der Indizes zufrieden sind. ETFs fungieren hervorragend als Instrument der Vermögensverwaltung. Man kann damit sowohl digital wie herkömmlich Vermögen mittels komplexer Anlagestrategien verwalten. ETFs nutzen gleichermaßen Kleinanlegern für Einmalanlagen wie Sparern, die regelmäßig einen geringen Betrag in ETFs anlegen wollen.
Welche Vorteile haben die Fonds?
ETFs sind Sondervermögen, demzufolge nicht von einer Pleite des Emittenten betroffen. Infolge der verschiedenen Finanzanlagen, die sich im Index befinden, weisen passive Fonds eine hohe Risikostreuung auf. ETFs sind sehr kostengünstige Finanzinstrumente. Durch den Wegfall eines eigenen Fondsmanagements reduziert sich die Verwaltungsvergütung der Fonds erheblich. Die niedrigen laufenden Kosten sorgen für eine Renditeerhöhung im Vergleich zu aktiv gemanagten Investmentfonds, es entfällt ebenso der Ausgabeaufschlag als Vertriebsvergütung des Fondsvermittlers.
ETFs werden ausschließlich an der Börse gekauft und veräußert, dort werden fortlaufend Fondspreise ermittelt. Die Fonds sind durch ihre Transparenz relativ einfach zu verstehen. Für Privatanleger sind sie somit bequem und unkompliziert zu handhaben.
Was sind die Nachteile von passiven Fonds?
Mit Indexfonds sind Kapitalanleger zu jeder Zeit voll am Markt investiert. Der ETF vollzieht alle Schwankungen des Marktes bzw. Index mit. Fällt dieser, kann kein Fondsmanager eingreifen und die Zusammensetzung des Indexfonds verändern, um eine bessere Performance zu erreichen. In einem Index können auch wirtschaftlich schlechte Werte oder illiquide Papiere enthalten sein. Synthetische ETFs weisen ein Kontrahentenrisiko auf, das sich auf den Ausfall eines Swap-Partners bezieht. Physische Indexfonds verleihen ihre Wertpapiere, was ein Rückgaberisiko für den Fonds beinhaltet.