Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge

Die Altersvorsorge bleibt ein aktuelles Thema. Weil die Niedrigzinsphase schon einige Jahre andauert und wahrscheinlich noch eine Weile anhalten wird, ist die Versorgungslücke im Alter größer geworden. Oftmals reicht die gesetzliche Rente nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard im Ruhestand aufrechtzuerhalten. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, privat Kapital anzusparen bzw. anzulegen. Heute muss mehr gespart und früher mit dem Sparen begonnen werden, um die gleichen Resultate wie mit höheren Zinsen zu erreichen. Oder es sind schwankungsanfällige bzw. riskantere Geldanlagen zu bevorzugen, um höhere Renditen zu erzielen.

Auf welchen Säulen ruht die Altersvorsorge in Deutschland?

Als Grundlage der finanziellen Einnahmen im Ruhestand dient die gesetzliche Altersversorgung. Sie umfasst die gesetzliche Rente, Beamtenpensionen und die Renten aus einer berufsständischen Versorgung sowie die Rürup-Rente für Selbstständige. Die zweite Säule umfasst die betriebliche Altersversorgung mit ihren fünf Durchführungswegen: Direktzusage, Unterstützungskassen, Direktversicherung, Pensionskassen, Pensionsfonds sowie die staatlich geförderte Riester-Rente. Reichen diese Einkünfte nicht aus, um die Bedürfnisse in der Rentenphase zu erfüllen, ergänzt die dritte Stufe – die private Altersversorgung – die Absicherung des Ruhestands.

Welche Möglichkeiten gibt es, privat vorzusorgen?

Um die Rente für den Lebensabend ausreichend aufzustocken, gibt es folgende Wege:

  • Versicherungen – private Rentenversicherungen, Kapitallebensversicherungen
  • Sparpläne – Bank- und Fondssparpläne
  • Immobilien – vermietete Objekte, Eigenheim, Eigentumswohnungen
  • Geldanlagen – Wertpapiere, Fonds, Edelmetalle, sonstige Geldanlagen

Welche Vor- und Nachteile haben die privaten Altersvorsorgeprodukte?

Gemeinsam ist allen Formen der privaten Vorsorge, dass sie nicht mit staatlichen Mitteln bezuschusst werden. Die private Rentenversicherung sichert dem Sparer eine lebenslange Zusatzrente, die in der Auszahlphase steuerlich sehr günstig behandelt wird. Die Rente kann als aufgeschobene Zahlung oder Sofortrente vereinbart werden. Bei der Kapitallebensversicherung kann der künftige Rentner zum Ablauftermin entscheiden, ob er sich das gesamte angesparte Guthaben oder eine lebenslange Rente auszahlen lässt. Obwohl sie einen Garantiezins bieten, lohnen sich derzeit Verträge auf der Basis festverzinslicher Lebens- oder Rentenversicherungen aufgrund der Niedrigzinspolitik nicht. Das gleiche trifft auf Banksparpläne zu, die mit variablen Zinsen und einer Bonuszahlung am Laufzeitende ausgestattet sind.

Anders sieht es bei Fondssparplänen und fondsgebundenen Rentenversicherungen aus. Hier investiert der Versicherungsnehmer zwar in volatile, jedoch renditestärkere Investmentfonds. Mit Aktienfonds oder Indexfonds auf Aktienindizes können sich Fondssparer ein wesentlich höheres Guthaben als mit klassischer Verzinsung ansparen. Über langfristige Zeiträume sind Aktien am besten zur Vorsorge geeignet, da sie wegen erhöhter Risiken hohe Renditen abwerfen. Beim Fondssparen können Verbraucher vom Cost-Average-Effekt während der Spardauer profitieren. Dieser ertragssteigernde Effekt beruht darauf, dass bei niedrigen Fondspreisen und gleichbleibenden Sparraten viele Anteile gekauft werden, bei hohen Fondspreisen dagegen entsprechend weniger. So investieren Sparer zum günstigen Durchschnittspreis. Fondsgebundene Policen weisen jedoch eine relativ hohe Kostenquote auf, da Anleger die für Versicherung wie auch Investmentfonds üblichen Kosten tragen müssen.

Privatanleger können ebenfalls in Staats- und Unternehmensanleihen, Pfandbriefe oder Rentenfonds investieren. Aktuell erbringen diese Investments aufgrund ihrer niedrigen Zinsen jedoch nicht genügend Ertrag, um dauerhaft die Versorgungslücke im Rentenalter zu schließen. Der Kauf von Aktien zur Altersvorsorge gilt als eine Investition in Sachwerte wie es Immobilien oder Edelmetalle sind. Das Eigenheim kann im Alter mietfrei bewohnt werden, aus vermieteten Immobilien fließen regelmäßige Erträge in Form von Mieteinnahmen auf das Konto des Ruheständlers. Gold und Silber in Form von Barren und Münzen können als Sicherheit vor Wirtschaftskrisen und Geldentwertung dienen. Weitere Sachwertanlagen sind Kunst, Wald oder Antiquitäten.

Sonstige Geldanlagen wie Bankeinlagen in Form von Festgeldern, Sparbüchern und Sparbriefen sind aufgrund der Verzinsung und ihrer Kurzfristigkeit wenig als Altersvorsorge geeignet. Wertpapiere und Fonds haben gegenüber Immobilien den Vorteil ihrer ständigen Liquidität. Dieser kann sich bei der Altersvorsorge jedoch in einen Nachteil verwandeln, bei Liquiditätsengpässen oder dem Auftreten von Konsumwünschen ist ein schneller, unkomplizierter Verkauf der Anlagen möglich. Ohne Spardisziplin kann sich so die geplante Altersvorsorge schnell in Luft auflösen.

Wie kann mehr Kapital für das Alter erwirtschaftet werden?

Selbstständige sind auf eine zusätzliche private Vorsorge angewiesen, da sie nicht gesetzlich rentenversichert sind. Das Niveau der staatlichen Altersrente sinkt weiter ab, durch den demographischen Wandel verschärft sich das Problem auch für die Mittelschicht. Die für den Anleger geeignete Altersvorsorgeform hängt von seinen individuellen Lebensverhältnissen, den Zielen und seiner finanziellen Tragfähigkeit ab. Je früher Verbraucher mit dem Geldzurücklegen für die passive Lebensphase beginnen, desto mehr profitieren sie vom Zinseszinseffekt und können zuverlässiger ihre Rente aufbessern.

Deutsche Anleger bevorzugen nach wie vor sichere Anlagen, weil die Angst vor Verlusten in Deutschland sehr ausgeprägt ist. Sie verzichten lieber auf Rendite, um nur kein Geld zu verlieren. Verbraucher sind sich kaum bewusst, wie sehr die Höhe ihrer Alterseinkünfte unter ihrer Risikoscheu leidet. Noch immer dominiert die klassische Rentenversicherung die Altersabsicherung. Zunehmend bieten Gesellschaften jedoch Versicherungen ohne Kapitalgarantie an, bei denen der Anleger das Risiko des Kapitalverlustes trägt, allerdings ebenso Chancen auf eine höhere Rentenauszahlung wahrnimmt. Mit Fondssparplänen und fondsgebundenen Rentenversicherungen auf Aktienbasis können nach einer langfristigen Sparphase die höheren Renditen erwartet werden. Auch mit kleinen Sparbeträgen kann ein zufriedenstellendes Ergebnis für die Altersvorsorge erreicht werden.